Test zu Dragon Ball: The Breakers - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Bisher konnte ich mich noch nie wirklich an asynchronen Multiplayer-Titeln ausprobieren. Ich habe zwar für ein paar Stunden in Dead by Daylight reingeschnuppert und so das grobe Konzept des Genres kennenlernen dürfen, tiefer als an der Oberfläche konnte ich jedoch nie kratzen. Als dann mit Dragon Ball: The Breakers ein ebenfalls asynchrones Multiplayer-Erlebnis unter anderem für die Nintendo Switch angekündigt wurde, war ich dann doch interessiert, mich diesem Genre nochmal anzunehmen. Ob mich dieses Spiel aber nun zum Profi des asynchronen Multiplayer-Geschehens gemacht hat, erfahrt ihr in den folgenden Passagen.

Asynchroner Multiplayer mit ganz eigenem Kniff

In der Einleitung ist nun mehrmals der Begriff „asynchroner Multiplayer“ gefallen – aber was heißt das eigentlich genau? Am Beispiel von Dragon Ball: The Breakers schlüpft ihr nach einem kurzen charmanten Prolog entweder in die Rolle eines von sieben Überlebenden oder personifiziert den Antagonisten, den „bösen“ Teil des Spiels also, auch liebevoll „Räuber“ genannt. Wie der Name vermuten lässt, müsst ihr als Überlebender, na ja, überleben. Aber unter welchen Umständen? Im Prolog wird euch vom bekannten Trunks aus der Zukunft grob erklärt, welchen Situationen ihr euch bald stellen werdet: Eingesogen von einem Wurmloch landet euer Charakter in einer von drei Parallelwelten. Diese Schauplätze kommen Fans des Animes bzw. Mangas definitiv bekannt vor. Diese sind in insgesamt sechs Bereiche aufgeteilt und beherbergen das eine oder andere Gimmick. Beispielsweise wird in einem Level der „finale Kampf“ im Ring von Cell ausgetragen – wenn der Kontrahent ihn auswählt, dann auch gegen Cell persönlich. Zwar ist die Auswahl an Schauplätzen mit drei Stück an der Zahl eher mager, kommen aber für Dragon Ball-Fans sehr charmant daher und haben diverse Hingucker aus dem namensgebenden Anime.

Als Team müsst ihr diesem Schauplatz irgendwie wieder entfliehen, ohne dabei vorher von Boo, Frieza oder eben Cell zur Strecke gebracht zu werden. Dazu findet ihr in den fünf äußeren Bereichen, die von A bis E reichen, jeweils eine Art Altar, in welchem ihr einen Schlüssel stecken müsst. Dieser befindet sich in irgendeiner Kiste dieses Bereiches – habt ihr ihn gefunden, schnell zum Altar. Seid ihr erfolgreich und könnt alle fünf dieser Altare bedienen, landet in der Mitte des Levels, im Bereich X, ein Raumschiff, das ihr nachträglich noch starten müsst – hier wird es interessant: Während sich das Team also zu Beginn auf die verschiedenen Bereiche aufteilen und so dem Räuber einfacher entgehen kann, findet ihr euch kurz vor Ende der Runde alle an einem Ort wieder und seid dem Bösewicht gnadenlos ausgesetzt. Hier wird es zu einem Kampf kommen, ob ihr wollt oder nicht. Wie bei anderen asynchronen Multiplayer-Spielen ist euch der Räuber zudem beinahe unfair überlegen und kann euch in eurer normalen Form mit zwei Schlägen besiegen – eure Teammitglieder haben in diesem Fall anschließend eine Minute Zeit, euch wiederzubeleben.

In Dragon Ball: The Breakers habt ihr die Möglichkeit, euch dem übermächtigen Bösewicht entgegenzustellen.

Richtig gelesen, in eurer „normalen“ oder „menschlichen“ Form seid ihr unheimlich verwundbar. Habt ihr aber im Laufe der Runde genügend sogenannte Drachenverwandlungspunkte gesammelt, steigt ihr im Level auf, das von eins bis maximal drei reicht. Seid ihr ein Level aufgestiegen und werdet angegriffen, verwandelt ihr euch automatisch in einen der bekannten Helden – bzw. tragt deren Klamotten und übernehmt ihre bekannten Fähigkeiten, die ihr euch vor der Spielrunde im Hub sowohl zuteilen als auch modifizieren könnt. Dadurch sticht Dragon Ball: The Breakers im Rahmen dieses Genres hervor: Statt wie in anderen Titeln direkt vor die Hunde zu gehen, habt ihr hier die Möglichkeit, euch zumindest kurzfristig zu wehren. Mit dem ersten Verwandlungslevel seid ihr allerdings noch vergleichsweise schwach und endet zügig wie Krilin im Anime, dennoch könnt ihr mithilfe der Fähigkeiten aber entweder ein wenig Schaden austeilen oder alternativ fliehen. Am Ende einer Runde, wenn alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammenkommen, entsteht also ein Kampf, der im Grunde nicht unbedingt gänzlich unfair ausgetragen wird. Der Bösewicht hat nämlich ebenfalls eine Lebensanzeige, die ihr leeren könnt – während meiner Testzeit ist uns dies aber nicht ein einziges Mal gelungen. Trotzdem kann euer Gegner zumindest kurzzeitig außer Gefecht gesetzt oder weggeschleudert werden, sodass ihr einige Sekunden Zeit habt, als Team das Raumschiff zu starten. Bei mir hat dieses System zu Beginn nicht sofort geklickt, da alles sehr schnell passiert und euch kaum die Ruhe gegeben wird, geeignet zu reagieren, solltet ihr vom Räuber in die Schranken gewiesen werden. Nicht selten krümelte ich tatenlos auf dem Boden und wartete, bis mich einer meiner Kollegen wieder zum Leben erweckte – einsteigerfreundlich ist dies leider nicht. Abhilfe soll da aber der Trainingsmodus schaffen, der euch mit Tutorials das Spiel ausführlicher erklärt und euch verschiedenen Übungssituationen aussetzt. Dennoch hatte selbst dieses Tutorial Schwierigkeiten, mir das Spiel näherzubringen. Dann hieß es eben: Learning by doing – was sich als ziemlich anstrengend erwies.

Geht Fanservice über faires Gameplay?

Schauen wir uns nun die Seite der anderen Rolle an: Wie in den ersten Passagen schon angerissen, schlüpft ihr hier in die Rolle von einem der bisher „nur“ drei Feinden, die Fans ebenfalls aus dem Anime kennen: der Bio-Android Cell, der rosa Klumpen Boo und zu guter Letzt der Tyrann Frieza. Alle drei von ihnen können sich – im Gegensatz zu den Überlebenden – durch die Luft bewegen und sind nicht nur sehr viel stärker, sondern dadurch auch deutlich mobiler. In dieser Rolle seid ihr nicht auf die Verwandlungspunkte angewiesen; ihr entwickelt euch im Laufe der Zeit weiter, wenn es euch gelingt, Überlebende oder die zufällig platzierten Zivilisten auszuschalten – hier kommt aber leider eine Menge Glück ins Spiel. Ist dieses Glück mit euch, trefft ihr auf viele Zivilisten und könnt dementsprechend schnell im Verwandlungslevel aufsteigen und euch einen Vorsprung erarbeiten. Andernfalls fresst ihr aber den Staub der Überlebenden und es wird schnell ungemütlich. Wie im Anime haben die Räuber vier verschiedene Entwicklungsstufen, die ihr beobachten könnt – hier gibt es also viel Raum für Fanservice. Diese kommen zudem mit individuellen Fähigkeiten daher, beispielsweise könnt ihr als Frieza um Unterstützung seiner Handlanger bitten und so einem Überlebenden kurzerhand Zarbon auf den Hals hetzt. Nach abgeschlossener Runde erhaltet ihr zudem Punkte, um diese Fähigkeiten zu verstärken: Zum Beispiel könnt ihr dadurch die Abklingzeit verringern. Es sei aber gesagt, dass ihr selbst mit einstellbarer Priorität ziemlich selten an die Rolle des Räubers kommt.

Der Multiplayer-Titel bietet ordentliche Tiefe bei der Wahl eurer Fertigkeiten.

Nach jeder Runde erhaltet ihr verschiedene Arten von Punkten, natürlich mehr, wenn ihr siegreich wart. Zum einen gibt es jede Saison die Möglichkeit, eure sogenannte Drachen-Stufe (eine Art Battlepass) zu erhöhen, welche euch bei jeder erreichten Stufe mit Marken, Zeni (die Währung in der Welt von Dragon Ball) oder Kosmetika für eure Charaktere belohnt. Neben der Drachen-Stufe könnt ihr, wie oben angesprochen, zudem Räuber und Überlebende stärken. Während ihr die Fähigkeiten der Räuber direkt ausbauen könnt, seid ihr bei den Überlebenden auf das Gatcha-System, dem sogenannten Geisterentzieher, angewiesen. Bedeutet also, ihr bezahlt mit ZP-Marken, Zeni oder verschiedenen Tickets, die es euch erlauben, ein Mal an der Lotterie zu drehen. Wenige ZP-Marken und Zeni könnt ihr mit normalem Spielen nach jeder Runde erhalten, die verschiedenen Tickets fließen durch wöchentliche und tägliche Herausforderungen in eure Taschen. Seid ihr nicht gewillt, stundenlangen Grind auf euch zu nehmen, könnt ihr die ZP-Marken ebenfalls mit TP-Token kaufen – diese erhaltet ihr wiederum im Nintendo eShop gegen Echtgeld. Mit etwas Glück erhaltet ihr dann verschiedene Drachenverwandlungen, die ihr ausrüsten könnt – diese kommen als Klamotten von beispielsweise Son Goku, Krilin oder Yamchu für euren Überlebenden daher und verfügen über deren Stärken und Fähigkeiten. Zieht ihr bestimmte Charaktere doppelt, können sie Fähigkeiten mit sich tragen, die ihr noch nicht habt, und schaltet sie somit frei. Nach einiger Zeit könnt ihr euch dann ein individuelles Kit an Fähigkeiten zusammenstellen, das aus Spezialangriffen aus dem Anime besteht – ganz charmant, aber durchaus nervig. Denn es sei gesagt: Egal ob Son Gohans berühmtes Masenko oder Son Gokus Genkidama, diese könnt ihr nur dann einsetzen, solltet ihr in der Drachenverwandlung sein. Die wirklich große Bandbreite an Möglichkeiten zur Zusammenstellung der verschiedenen Fähigkeiten haucht Dragon Ball: The Breakers eine echt ansehnliche Tiefe ein, trotzdem bleibt dies nicht sehr einsteigerfreundlich. Weitere Fähigkeiten, die ihr auch als „normaler“ Überlebender ausführen könnt, können darüber hinaus bei einem Shop in der Hub-Welt erworben werden. Diese spezialisieren sich darauf, schnell von A nach B zu kommen bzw. vom Räuber zu fliehen. Die Zusammensetzung macht ebenfalls Spaß und bietet Potenzial für verschiedene Spielstile.

Räuber und Überlebende unterscheiden sich in ihrer Spielweise deutlich voneinander.

Puh, das ist dann doch eine Menge dafür, dass das Spiel doch augenscheinlich mager daherkommt. Denn bisher gibt es nur die drei angesprochenen Karten und nur drei Räuber, Skills und Drachenverwandlungen müssen über Glücksspiel freigespielt werden und das Gameplay besteht größtenteils leider ebenfalls aus Glück. Zu Beginn einer Runde heißt es für die Überlebenden: Unter allen Umständen sehr schnell die Schlüssel der jeweiligen Gebiete finden und diese im Altar unterbringen. Werdet ihr dabei vom Räuber gesehen und solltet noch keine Drachenverwandlungsstufe erreicht habt, heißt es schon verfrüht Abschied nehmen – dennoch habe ich nach einer Eingewöhnungszeit Spaß am Konzept gefunden. Auch das Ausprobieren und Entdecken neuer Fertigkeiten kann kurzfristig motivieren, die Rolle als Räuber bringt ebenfalls Abwechslung rein. Fans des Animes werden viele Gimmicks wiedererkennen und nicht selten darüber schmunzeln.

Dennoch finde ich das übliche Glücksspiel-/Gatcha-System für einen Titel dieser Preisklasse durchaus frech – bei einem Free-to-play-Titel ist diese Form noch nachvollziehbar, den Spielerinnen und Spielern aber nach Erwerben des Grundspiels so weiter das Geld aus der Tasche ziehen zu wollen, halte ich für extrem diskussionswürdig. Zwar werdet ihr vor allem zu Beginn mit einigen Belohnungen zugeschüttet, die euch eine stabile Grundausrüstung (auch mit ein wenig Glück in der Lotterie) mit auf den Weg geben, dennoch stagnieren diese nach kurzer Zeit. Darüber hinaus läuft das Spiel auf der Nintendo Switch technisch oft nicht einwandfrei. So laden Gegenstände in der Ferne gerne nach und auf gegnerische Räuber zu reagieren, gestaltet sich aufgrund der Ruckler während der Angriffe ebenfalls als schwierig. Der Look macht zwar einiges her und die Vertonung auf Japanisch ist ganz gut gelungen, dennoch hinterlässt das Glücksspiel-Konzept in vielen Facetten einen faden Beigeschmack. Positiv hervorheben möchte ich jedoch, dass ihr bei Dragon Ball: The Breakers ausnahmsweise nicht schutzlos ausgeliefert seid, sondern besonders gegen Ende der Runden immer ein spannender Kampf entsteht, der ein gewisses episches Dragon Ball-Feeling hervorruft. Ach ja, Shen-Long könnt ihr auch beschwören, solltet ihr alle Dragon Balls finden. Dieser erfüllt euch daraufhin einen Wunsch – beispielsweise euren Charakter für diese Runde zu verstärken.

Test zu Dragon Ball: The Breakers - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Melvina Ondricka

Last Updated:

Views: 5710

Rating: 4.8 / 5 (48 voted)

Reviews: 87% of readers found this page helpful

Author information

Name: Melvina Ondricka

Birthday: 2000-12-23

Address: Suite 382 139 Shaniqua Locks, Paulaborough, UT 90498

Phone: +636383657021

Job: Dynamic Government Specialist

Hobby: Kite flying, Watching movies, Knitting, Model building, Reading, Wood carving, Paintball

Introduction: My name is Melvina Ondricka, I am a helpful, fancy, friendly, innocent, outstanding, courageous, thoughtful person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.